Das Boudoir, ursprünglich als Ankleidezimmer der Dame des Hauses bekannt, bezeichnet eine fotografische Stilrichtung, in der die Schönheit und Persönlichkeit der Frau dargestellt wird. Diese besondere Art von intimen Portraits setzt eine Vielzahl fotografischer Fähigkeiten voraus. Elemente der bildenden Kunst fließen ebenso ein wie jene der Mode- und klassischen Portraitfotografie. Klare Kommunikation, das Schaffen der richtigen Stimmung sowie professionelles Make-up und Haarstyling sind Grundvoraussetzungen für das Gelingen der Bilder. Hintergrund und Kulisse sollten gut gewählt werden, um die weibliche Eleganz hervorzuheben.
Illustrationen junger Frauen in erotischen Posen zierten zunächst als sogenannte Pin-up-Art Zeitschriften- und Magazincover der 1920er Jahre. Besonders beliebt war es, sich die Illustrationen – später dann auch Fotos – an die Wand oder den Spind zu heften – daher „pin up“.
Die Fotografie bediente sich besonders in den 40er- und 50er-Jahren dieser besonderen Stilrichtung, bei welcher Frauen Erotik auf verspielte Weise darstellten, ohne dabei gänzlich die Hüllen fallen zu lassen.
Diese einzigartige Weise, Erotik neckisch und zugleich stilvoll darzustellen, macht sowohl den Reiz als auch die Herausforderung für den Fotografen aus. Alles wird aufeinander abgestimmt: von der Kulisse über das Outfit bis hin zur Beleuchtung. Eine Retrospektive mit ganz besonderem Charme.
Aktfotografie stellt die hohe Schule der Fotografie dar, bei welcher vor allem der Umgang mit dem Licht als zentrales Gestaltungselement sowie die erlernten technischen Fähigkeiten Voraussetzungen für das Gelingen sind.
Ein wesentlicher, wenn nicht sogar der zentralste Bestandteil der Aktfotografie, ist jedoch die Kommunikation oder vielmehr die positive Beziehung zwischen Fotografen und Modell.
Gerade bei der hohen Kunst der Aktfotografie liegt ein schmaler Grat zwischen künstlerischer und stilvoller Darstellung des nackten, menschlichen Körpers und der bloßen Nacktaufnahme, den es genau zu beachten gilt.
So mannigfaltig die Möglichkeiten der Fotografie, so unterschiedlich die Herangehensweisen an die Verbildlichung von Erotik. Teilweise oder gänzliche Nacktheit zeigt bei kunstvoller Erotik-Fotografie nicht vordergründig den nackten Körper, sondern vielmehr das Selbst mit all seinen Facetten.
Vertrauen schafft Intimität – eine der Grundvoraussetzungen in der Beziehung zwischen dem Fotografen und seinem Model, welche wiederum Voraussetzung für stilvolle Bilder ist.
Ästhetische Posen und Individualität bringen die Sinnlichkeit in ihrer Gänze zum Ausdruck. Dabei stehen das Set, Accessoires und Kleidung unterstützend zur Seite, spielen aber bei der professionellen Erotik-Fotografie nicht die Hauptrolle. Diese darf vom Model ganz und gar eingenommen werden.