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Wie bin ich zu dem Bild gekommen? 🤔 – An afternoon picknick – Editorial mit Couturier Andreas Stollnberger

26. August 2024

1.Wien als semantischer Raum: Modefotografie im urbanen Kontext

Die­se foto­gra­fi­sche Arbeit, kon­zi­piert im Rah­men einer Mode­kam­pa­gne für Andre­as Stolln­ber­ger, begreift Wien nicht nur als geo­gra­phi­schen, son­dern als seman­ti­schen Raum, der sich durch Span­nun­gen, Brü­che und kul­tu­rel­le Schich­tun­gen defi­niert. Die Bild­spra­che ver­zich­tet bewusst auf eine linea­re oder affir­ma­tiv-sti­lis­ti­sche Erzäh­lung zuguns­ten einer Ästhe­tik der Ambivalenz.

2.Barock trifft Brutalismus: Ikonographische Gegenüberstellung in der Modefotografie

Das Pro­jekt ope­riert mit einer iko­no­gra­phi­schen Gegen­über­stel­lung: die visu­el­le Rhe­to­rik des Barock – Aus­druck höfi­scher Pracht­ent­fal­tung und per­for­ma­ti­ver Reprä­sen­ta­ti­on – wird in einen Dia­log mit der rohen Monu­men­ta­li­tät der Wotru­ba-Kir­che gesetzt, einem Schlüs­sel­werk des öster­rei­chi­schen Bru­ta­lis­mus. Die­ser Kon­trast evo­ziert nicht nur unter­schied­li­che Epo­chen­äs­the­ti­ken, son­dern ver­weist auf diver­gie­ren­de gesell­schaft­li­che Ord­nun­gen und For­men von Subjektivierung.

Frau mit hochgesteckten blonden Haaren im barocken Reifenrock streckt die Hand in einer affektierten Gäste

3.Extravaganz als strukturierendes Prinzip in Mode und Kultur

Extra­va­ganz fun­giert inner­halb die­ser Kon­zep­ti­on nicht als ober­fläch­li­ches Stil­mit­tel, son­dern als struk­tu­rie­ren­des Prin­zip einer dis­kur­si­ven Gegen­über­stel­lung. In ihrer ety­mo­lo­gi­schen Wur­zel als „Hin­aus­ge­hen über das Gewöhn­li­che“ impli­ziert sie stets das Vor­han­den­sein eines nor­ma­ti­ven Rah­mens, den sie über­schrei­tet und somit sicht­bar macht. In die­sem Sin­ne wird Mode hier nicht als auto­no­mes Design­ob­jekt insze­niert, son­dern als semio­ti­sches Vehi­kel, das sozia­le Codie­run­gen, his­to­ri­sche Refe­ren­zen und Iden­ti­täts­dis­kur­se überlagert.

4.Kontrast zwischen Textilkunst und brutalistischer Architektur

Der Kon­trast zwi­schen der deko­ra­ti­ven Tex­til­ober­flä­che und der bru­ta­lis­ti­schen Archi­tek­tur arti­ku­liert ein Span­nungs­feld, das die Dis­po­si­ti­ve von Reprä­sen­ta­ti­on und Rea­li­tät in Fra­ge stellt. Mode erscheint damit nicht als orna­men­ta­le Ergän­zung, son­dern als kri­ti­sches Medi­um kul­tu­rel­ler Reflexion.

5.Das Kleid als mobile Leinwand: Inszenierung von Identität in der Fotografie

In den vor­lie­gen­den Bil­dern ver­dich­ten sich die­se theo­re­ti­schen Set­zun­gen zu einer bild­haf­ten Dia­lek­tik. Das Kleid fun­giert als mobi­le Lein­wand – eine male­risch anmu­ten­de Ober­flä­che, die Natur und Geschich­te glei­cher­ma­ßen evo­ziert. Sei­ne Plat­zie­rung inmit­ten einer von Beton domi­nier­ten Archi­tek­tur ver­weist auf einen Ant­ago­nis­mus zwi­schen orga­ni­scher Ent­fal­tung und ratio­na­lis­ti­scher Reduktion.

6. Lichtführung, Bewegung und Subjektivität in der Modefotografie

Die Licht­füh­rung, das Spiel mit dem natür­li­chen Umfeld sowie die geziel­te Insze­nie­rung von Bewe­gung und Blick erzeu­gen eine Atmo­sphä­re, in der das Sub­jekt nicht pas­siv dar­ge­stellt, son­dern als aktiv ima­gi­nie­ren­de Instanz ver­han­delt wird. Die Serie liest sich somit als visu­el­les Essay über die kul­tu­rel­le Kon­struk­ti­on von Iden­ti­tät, das mit Mit­teln der Mode­fo­to­gra­fie kom­ple­xe Dis­kur­se über Erin­ne­rung, Raum und Gen­der per­for­ma­tiv sicht­bar macht.

So ent­steht ein visu­el­les Para­dox: roman­tisch und rau, klas­sisch und kühn – eine Alle­go­rie auf das Wie­ne­ri­sche selbst, das zwi­schen Pracht und Pro­test oszilliert.

Schau­en Sie sich die voll­stän­di­ge Foto­stre­cke hier an!

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