Dodho Magazin Cover Feature
Geboren und aufgewachsen im postkommunistischen Rumänien der 1990er Jahre, wurde ich früh mit den Auswirkungen brüchiger Narrative konfrontiert. In einem Land groß zu werden, das auf der Suche nach einer Identität war, ist vermutlich der Grund dafür, dass mich die Bedeutung von Geschichten als Rahmen menschlicher Existenz seit jeher fasziniert. Diese Leidenschaft für Erzählungen führte mich schließlich zur Entdeckung der Fotografie.
Seit 2015 arbeite ich als vielseitiger Fotograf für Mode, People und Fine Art in Wien, Österreich, wo ich zudem ein Masterstudium in Sozial- und Kulturanthropologie abgeschlossen habe. Mit einem soliden Hintergrund in den Sozialwissenschaften ergänze ich meine technischen Fähigkeiten um ein tiefes Verständnis für kulturelle Ausdrucksformen, die Jung’sche Psychologie und das, was ich die sich ständig verändernde Landschaft des globalisierten Imaginären nenne. Auf dieser Basis plane und inszeniere ich aufwendige Produktionen in den Bereichen Mode, Fine Art und Glamour. Ich breche gerne die Grenzen zwischen Kategorien auf und nutze Techniken von Mode- über experimentelle bis hin zu dokumentarischer, Streetstyle- oder kommerzieller Fotografie – und verwebe sie zu komplexen, beinahe theatralischen Szenen. Meine Bildsprache ist bevorzugt „geskriptet“ oder „konstruiert“. Das hängt mit meiner Überzeugung zusammen, dass Objektivität in der Fotografie im Kern irreführend ist – es gibt nur Subjektivität, wir erschaffen Fantasien.
Die Ästhetik meiner fotografischen Arbeiten lässt sich in drei Elemente fassen: emotionales Storytelling, inszeniert mit dramatischem Licht und extravaganten Sujets.
Das für das Cover dieser Ausgabe ausgewählte Bild ist Teil einer größeren Serie, die sich mit den komplexen Identitäten anderer Kreativer auseinandersetzt – vieler von ihnen, so wie ich selbst, Migrant:innen, die in Wien leben und arbeiten. Die Portraits sind reich an symbolischer Bedeutung, die auf den ersten Blick klischeehaft erscheinen mag, jedoch eine tiefe persönliche Relevanz birgt – für Menschen, die sich aus unterschiedlichsten, teils widersprüchlichen kulturellen Repertoires Identitäten zusammensetzen, welche Vergangenheit, Gegenwart und imaginierte Zukünfte umfassen.
Meine Arbeiten wurden beim Landeswettbewerb der Berufsfotografen Wien, beim FEP Professional Photographer of the Year Award sowie beim Vienna International Photo Award ausgezeichnet. Ausstellungen meiner Werke fanden unter anderem in der Galerie LIK, der five art plus gallery, der CITYgallery in Wien sowie in der Brick Lane Gallery in London statt.
Darüber hinaus wurden meine Arbeiten für Ausstellungen bei folgenden Fotofestivals ausgewählt: F1 Grand Prix Art Weekend Singapur, Venice International Summer Academy, Rotterdam International Art Fair, Swiss Photo Club, FOMO Graz.
Als produktiver Fotograf veröffentliche ich meine Arbeiten regelmäßig in internationalen Mode- und Fotomagazinen. Wenn ich nicht gerade an einem neuen Editorial-Projekt oder an einer Ausstellung arbeite, unterrichte ich Fotografie-Masterclasses sowie Einsteigerkurse an der LIK Akademie für Fotografie und Design in Wien und Linz. Zudem nehme ich an Podiumsdiskussionen zu Themen rund um Bild, Imaginäres, Fotografie und Mode teil und hinterfrage dabei den Status quo unserer Beziehung zu diesem Medium und seiner Geschichte. Mein letzter Vortrag unter dem Titel „Initiates of the Inner Circle – Fashion Photography as a New Mythogenetic Tool“ fand in Palermo, Italien, statt.
Da ich mich selbst als kreativen „Gun for Hire“ verstehe, werde ich auch in Zukunft jede bedeutungsvolle Geschichte erzählen wollen, die es zu erzählen gilt – mit meinen charakteristischen, dramatischen, emotionalen und extravaganten Bildern.